
Die MigAward-Jury, bestehend aus über 580 MigrantInnen, hat gewählt. Der Titel „Sackgasse“ – den keiner haben will – geht an das Unwort „Ausreisezentrum“.
Die vergangenen Wochen haben bewiesen: In Österreich gibt es viele hervorragende Organisationen, Projekte und Einzelpersonen, die sich ehrlich und sachdienlich mit den Themen Migration, Integration und Teilhabe auseinandersetzen. Leider gibt es aber auch einige Quertreiber, die den Fortschritt rund um den Migrationsdiskurs sabotieren. Solche Störenfriede gelten seit 2013, dem Beginn der MigAward-Verleihungen, als heiße KandidatInnen für den Negativpreis „Sackgasse“.
Neue Normalität – alte Problematik
Als der damalige Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) Ende Februar 2019 die Asyl-Betreuungszentren in Traiskirchen und Thalham von „Erstaufnahmezentren“ in „Ausreisezentren“ umbenannte und diesen Akt mit einem fragwürdigen Schildertausch untermalte, war die Welt in unserer beschaulichen Alpenrepublik noch eine völlig andere: Der Ibiza-Eklat lag noch Monate vor uns und derartige Alltagseinschränkungen durch eine Pandemie, wie wir sie in diesen Tagen erleben, konnte sich niemand auch nur im Entferntesten vorstellen. Dass gerade ein Unwort, das Geflüchtete in höchstem Maße diskreditiert, den Negativpreis einsackt, sollte die Menschen in Österreich in dieser schwierigen Zeit daran erinnern, dass wir alle im selben Boot sitzen. Integrationswochen-Initiator Dino Schosche: „Wir dürfen die humanitären Katastrophen in den Flüchtlingslagern vor den Toren Europas nicht ignorieren und über deren Situation in sprachliches Stillschweigen flüchten oder, noch schlimmer, uns einer Rhetorik à la ,Wir haben jetzt wirklich andere Probleme‘ bedienen.“
Sponsoren der Integrationswochen 2020 sind die AK Wien, die Stadt Wien – Integration und Diversität, die SPÖ Wien, die VHS Wien und die Wirtschaftsagentur Wien. Außerdem wird die Veranstaltungsreihe vom waff und vom WUK unterstützt. Medienpartner sind: BUM Magazine, bz-Wiener Bezirkszeitung, KOSMO, biber, Okto, ORF, Heute und vienna.at.